Zum 3. Mal protestieren Dessauer und Dessauerinnen auf dem Marktplatz gegen Rechtsextremismus und für ein weltoffenes Dessau. Diesmal waren es eindeutig weniger Menschen als beim 2. Termin aber mehr als beim 1. Termin. Am 22.02.2024 fanden sich etwas mehr als 400 Personen auf dem Marktplatz ein. Die Kundgebung verlief ähnlich wie bei der letzten Demonstration. Organisiert wurde sie durch das Netzwerk gelebte Demokratie. Redner waren wieder vor allem Menschen aus dem parteipolitischen Spektrum, aber auch Gewerkschaften und Kirchenvertreter nutzten die Bühne.


Neben deutlich weniger Teilnehmern und Teilnehmerinnen war die Stimmung ebenfalls anders. Bei den ersten beiden Protesten war die Stimmung entschlossen und positiv. Eine ernste aber hoffnungsvolle Stimmung. Am 22.02 wirkte die Veranstaltung eher resigniert und erschöpft. Die Stimmung war zwar fröhlich aber es gab weniger Applaus für die Redner, weniger Schilder, weniger Kerzen und deutlich weniger Initiative von den Demonstranten und Demonstrantinnen. Auch schien der neue Termin nicht besonders gut kommuniziert worden zu sein, da viele Personen erst kurzfristig von der Demonstration erfuhren und viele, die beim letzten Termin auf der Straße waren, gar nichts von einer erneuten Kundgebung wussten. Eine schlechtere Vorbereitung würde die geringere Teilnahme sowie das Fehlen von Kerzen etc. erklären. Auch die Reden und was sie thematisieren wirkten abgedroschen und wenig klar. In ihnen wurde meistens aufgerufen, sich auch im Alltag gegen Rechtsextremismus zu stellen. Auch wurde oft thematisiert, dass sich die Demokraten nicht die Demokratie nehmen lassen dürfen. Neben den eher eintönigen Redebeiträge stach der Redebeitrag der Linken aus Dessau hervor. Hier wurde nicht nur die AfD attackiert, sondern auch die Regierung und es wurde mehr Soziale Gerechtigkeit gefordert. Dabei machte der Redner deutlich, dass die AFD zwar der Hauptgegner sei, aber die anderen Parteien im Bundestag auch ihren Beitrag zum Rechtsruck beigetragen hätten.
Während der Demonstration provozierten zwei Neonazis. Allerdings fand die Provokation keine weitere Beachtung. Sie lungerten noch einige Zeit in der Stadt herum, wohl um ihr eigenes Selbstwertgefühl durch das Pöbeln und das Bedrohen von Menschen mit anderer Meinung aufzuwerten.

Die Demonstrationen sind weiterhin ein wichtiges Zeichen. Allerdings sollte sie mehr Distanz zur Regierung herstellen und mit klareren Forderungen auftreten, um ihr Ziel zu erreichen. Nur die Spaltung der Bevölkerung durch Hetze und Hass zu verurteilen hilft leider nur wenig im Kampf gegen Faschismus und Rechtsextremismus. Die Proteste sollten klare Forderungen an die Politik stellen und Lösungen für die bestehenden Probleme aufzeigen. Auch sollte sich der Protest besonders in Dessau ohne die Dominanz der etablierten Parteien emanzipieren und mehr Stimmen aus der breiten Bevölkerung zulassen.

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